Der Mythos von der friedfertigen Frau hat die Frauenbewegung lange an einem kritischen Blick auf sich selbst gehindert. Dabei hätte sie ihn dringend nötig gehabt. Denn auch in ihren Reihen werden autoritäre Bilder und Strukturen propagiert.
Die Germanistin Martina Schäfer hat die Highlights der spirituellen Frauenliteratur einer kritischen Analyse unterzogen Ihr Fazit: "Die Wolfsfrau" fasziniert nicht von ungefähr so viele Frauen, beschwört sie doch ein ähnliche einfaches Bild von der weiblichen Natur und der Rolle der frau wie die Matriarchats- und Göttinnenliteratur. Darin behaupten weibliche Gurus nicht nur, die Frau sei von Natur aus der bessere Mensch. Einige unterschieden auch in "schlechte" Männer- und "gute" Frauengewalt und schüren Bilder voller Menschenverachtung. Und die haben sie teilweise von zweifelhaften Autoren aus er Zeit des Nationalsozialismus übernommen.
Mit spitzer Feder weist die Insiderin Martina Schäfer nach, warum viele spirituelle Bestseller den Frauen einen Bärendienst erweisen und einen Fortschritt für sie eher verhindern als fördern.