Die Familie ist ein Hort der Liebe, Geborgenheit und Zärtlichkeit. Wir alle sehnen uns nach diesem Flucht- und Orientierungspunkt, der unsere persönliche Welt zusammenhält und schön macht. Das wichtigste Bindeglied der Familie ist Mami. In diesen herzenswarmen Romanen wird davon mit meisterhafter Einfühlung erzählt. Die Romanreihe Mami setzt einen unerschütterlichen Wert der Liebe, begeistert die Menschen und lässt sie in unruhigen Zeiten Mut und Hoffnung schöpfen. Kinderglück und Elternfreuden sind durch nichts auf der Welt zu ersetzen. Genau davon kündet Mami.
Im Radio lief ihr Lieblingslied, und sofort trällerte Nora gut gelaunt mit. Schwungvoll bewegte sie sich zu dem flotten Tempo der Musik. Ihre herrlichen rotblonden Locken, die ihr weit über den Rücken fielen, schwangen bei jedem Tanzschritt rhythmisch mit. Der Tanz war schon immer ihre große Leidenschaft gewesen. Nicht das klassische Ballett – dem konnte sie nichts abgewinnen – sie liebte das ausgelassene Feiern und Abtanzen auf schicken Veranstaltungen oder wilden Partys. Auf dem breiten Doppelbett lagen Berge von Kleidern, Blusen, Tops und Hosen, daneben ein geöffneter Koffer. Hin und wieder nahm sie ein Kleidungsstück aus dem Schrank, hielt es sich vor ihrem schlanken Körper und begutachtete das Ergebnis tänzelnd vor dem hohen Spiegel. Bestand das auserwählte Stück ihre kritische Prüfung, landete es im Koffer – falls nicht, auf dem Bett. »Was machst du da?« Nora warf dem fragenden Kind, das im Türrahmen stand, einen flüchtigen Blick zu, ohne ihr Tun zu unterbrechen. »Siehst du doch … packen«, trällerte sie. Diese knappe Antwort schien die Achtjährige weder zu überraschen noch zu verletzen. Sie zuckte die Schultern und ließ ihre Mutter allein. Sophie wusste ohnehin, was dieses Theater bedeutete. Sobald Nora Keller gut gelaunt den Koffer packte, hieß es auch für sie, ihre Sachen zusammenzusuchen. Leider hatten sie und ihre Mutter nur selten ein gemeinsames Reiseziel. Die meisten Orte, an denen sich die Mama so gern aufhielt, waren für kleine Mädchen tabu. Sie brauchte also nicht damit zu rechnen, dass sie ihre Mutter begleiten durfte. Kinder konnten lästig sein, und niemand wollte auf sie aufpassen müssen, das hatte Sophie schon längst verstanden.