Wie gehen Fachkräfte in der offenen Jugendarbeit mit Gewalt zwischen Jugendlichen um? Auf Grundlage einer ethnografischen Studie auf Basis der Grounded Theory zeigt die Autorin unterschiedliche Bearbeitungsstrategien auf. Die Ergebnisse zeigen, dass die Fachkräfte Gewalt vornehmlich als Risiko interpretieren und bearbeiten. Dabei wird deutlich, dass die Handlungsstrategien der SozialarbeiterInnen auf Ansätze von sanktionierender Pädagogik einerseits, von Jugendarbeit als Bildung andererseits rekurrieren.
Die ethnografische Studie im Stil der Grounded Theory mit professionstheoretischer Perspektive wurde in fĂźnf unterschiedlichen Jugendtreffs Ăźber einen Zeitraum von eineinhalb Jahren durchgefĂźhrt. Gewalt zwischen Jugendlichen tritt zwar relativ selten auf, ist aber als Szenario, das sich entwickeln kĂśnnte, im Denken der professionellen Kräfte omnipräsent. Durch die Darstellung typischer Situationen aus Jugendtreffs zeigt sich, dass sie laufend im Sinne einer alltagsnahen Gewaltprävention agieren und durch gezielte Handlungsstrategien versuchen, eine gewaltfĂśrmige Entwicklung zu verhindern. Im Rahmen dessen wird deutlich, dass zwei Muster professioneller Problemkonstruktion zentral sind â zum einen in Anlehnung an die sanktionierende Pädagogik, zum anderen an ein Verständnis von
Jugendarbeit als Bildung. Vor diesem Hintergrund werden die Interpretations- und Handlungsstrategien der Fachkräfte diskutiert.