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Mondinschein und Sein : Fantastische Nachtgeschichten

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Und weiter geht unsere Reise durch fantastische Nachtwelten. Wandelten wir in den Geschichten der ersten beiden BĂ€nden der Mondintrilogie (Ruf der Mondin, Im Licht der Vollen Mondin) noch halbwegs auf festem Boden, so heben wir nun gĂ€nzlich ab in die Traumgefilde von MĂ€rchen und Anderswelten. Ja, dorthin trĂ€umen wir uns, nach irgendwo und irgendwann. Und kehren nie mehr zurĂŒck?

Die Texte

Die 186 KĂŒrzestgeschichten und Gedichte sind thematisch folgenden Kapiteln zugeordnet: Die dritte Mondin, Prolog im Park, Innenraum 1, Noch Mensch? - Noch Mensch!, Innenraum 2, Irgendanderswo (Mit allen Beinen fest auf dem Boden, Wasser ist unser Leben, In die LĂŒfte, Feuer und Flamme sein, Von Göttern, Engeln und DĂ€monen), Traumprogramm, Innenraum 3, Keine Mondin, Wie alles begann, Nachwort.

Amok

Rasend durchrennst du die Nacht, Raketenleuchten in deinen Augen.

RAUS! RAUS!, schrie es in dir.

Diesem Ruf konntest du einfach nicht widerstehen.

"He du! Hast's aber eilig!", lallt irgendwer an einer Ecke.

Nur kurz zuckt deine Hand im Lauf. Etwas blitzt im bunten Silvesterreigen. Schon weit, weit hinter dir sinkt röchelnd irgendwer zu Boden. Grau strömt sein Blut aus zerfetztem Hals.

Du aber rennst noch immer durch deine Mutter Nacht. Und nichts hĂ€lt dich auf in deinem Lauf. So viele begegnen dir. Und alle lĂ€sst du sterbend zurĂŒck.

Wie seltsam, du wirst nicht mĂŒde! Oder ist alles nur ein Traum, Rollenspiel, Simulation?, fragst du dich einen winzigen Augenblick lang. Liege ich irgendwo in einem Labor oder einfach nur zuhause, mit dem "Stecker" im Kopf, und tue, was "Amok" befiehlt?

Hummelflug

Ich fliege!, denkst du. Ich fliege singend aus eigener Kraft, mit meinen FlĂŒgeln fliege ich empor.

Und du hast GlĂŒck. Oder ist es dein lautes Summen? Denn niemand von den Menschen dieser kleinen Stadt und auch nicht die schnappenden Kiefer des SchĂ€ferhundes dort auf der Terrasse noch ein Vogel aus leuchtendem Himmel hĂ€lt dich brummende, summende Hummel auf, die du durch das offenstehende Fenster die kleine Wohnung verlĂ€sst und nun aufsteigst ins Blau, ins Licht des FrĂŒhlingstages.

Ich fliege!

Staunen. Das ist Leben, das ist Lust, das ist Himmel und Erde. Jetzt bin ich Frau und eins, zurĂŒckgekehrt. Und diese Farben, diese Bilder, dieser Klang, dieser Duft, die ... Da hört das Sprechen und Denken der Menschenseele im Hummelkörper auf.

Sie aber fliegt weiter, erinnert sich nicht, denn Hummel ist Hummel ist Hummel.