Die Erörterung ĂŒber Zivilisationen und die Goldenen Regeln ist zentral ein sprachliches Projekt, das dazu dienen soll, eine angemessen Bedeutung und mittels dieser einen möglichen Bezug zu finden. Reinhard Matern sucht und entwickelt ein Kriterium, um zivilisierte von unzivilisierten Gesellschaften zu differenzieren und nutzt dabei die weltweit entstanden Goldenen Regeln, die er im Plural anfĂŒhrt, weil sich die ĂŒberlieferten Formulierungen konkret unterscheiden. Es sind jedoch nicht die Unterschiede, sondern es ist das Gemeinsame, das ihn auf dem Weg zu einem allgemeinen Kriterium interessiert.
PrimĂ€r im ersten Jahrtausend vor unserer Zeitrechnung werden Spruchweisheiten notiert, ĂŒber deren UrsprĂŒnge nichts bekannt ist. Die Goldenen Regel erlauben gegenĂŒber dem formalisierten Vergeltungsrecht eine grundsĂ€tzlich andere Herangehenweise an menschliches Verhalten, ist auf Gleichbehandlung ausgerichtet. Diese vergleichsweise moderne Haltung ermöglicht es, ein allgemeines Kriterium zu bilden. Empirisch ist Gleichbehandlung in heutigen Gesellschaften jedoch immer noch nicht vollzogen, eine Zivilisation deshalb noch nicht erlangt.
Zum Abschluss findet sich ein Ausblick, der eine Erweiterung der Perspektive aufgrund zukĂŒnftiger Entwicklungen anstrebt: die Integration von humanoiden Robotern.