In Bezug auf die kulturelle Bedeutung des Traums kommt es im Jahrhundert zwischen Frühaufklärung, Romantik und beginnender Restauration mehrfach zu radikalen Umwälzungen. In der Aufklärung erklärt man ihn zum psychologisch analysierbaren Phänomen, in der Romantik eröffnet er Einblicke in ein naturphilosophisch gedachtes Unbewusstes. Literatur und Kunst sind an diesen Transformationsprozessen stets aktiv beteiligt. Sie entwickeln eine Vielfalt formal und funktional unterschiedlicher Traumdarstellungen, mitunter auch im Zeichen von Ironie und Sozialkritik. Die in diesem Band versammelten Beiträge zum Traum lenken die Aufmerksamkeit auf bisher wenig beachtete Texte, u.a. von Droste-Hülshoff, Wolzogen, Kant, Goethe und aus dem Magazin zur Erfahrungsseelenkunde; sie beschäftigen sich aber auch mit den diskursiven Verflechtungen von Traumdarstellungen bei Autoren und Künstlern, die in der Traumforschung bereits ›kanonischen‹ Status genießen, wie Novalis, Tieck, Kleist, E.T.A. Hoffmann und Füßli.