Die Welt gerät aus den Fugen, sagt der Lehrer, als Deutschland 1939 in Polen einmarschiert.
In der Schweiz, in einem Hochtal in Graubünden, wo Anton Marxer seit Jahren unterrichtet, sind die Grenze und das Ausland nahe, aber Polen weit weg. Und doch dringt das Weltgeschehen in das Tal ein, ins Schulhaus über dem Dorf, wo der Vierzigjährige seine Frau pflegt, die einen Hirnschlag erlitten hat. Eines Abends steht eine fremde junge Frau vor der Tür: Anna Schwarz.
Sie ist aus dem Vorarlbergischen geflüchtet und nachts über den alten Säumerpass gekommen, nachdem man ihren Mann deportiert und auf der Flucht erschossen hat. Marxer nimmt die Frau auf, widerwillig, und versucht zuerst, ihre Anwesenheit vor der Öffentlichkeit zu verbergen. Natürlich ist das auf Dauer nicht möglich. Die Ehefrau merkt es, die Haushälterin, die den Lehrer bei der Pflege und im Haushalt unterstützt, und sehr rasch auch die Schüler. Marxer ist hin- und hergerissen zwischen Pflicht und Gewissen.