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Durch die Philosophie in 6 Stunden und 15 Minuten

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Seinen philosophischen Crashkurs hielt Gombrowicz vom Krankenbett aus, auf DrĂ€ngen seines Freundes Dominique de Roux, der den Schriftsteller vom Nachdenken ĂŒber den nahen Tod ablenken wollte. Gombrowicz gab schließlich nach und schrieb dem Freund: »Kommen Sie, wir werden sehen, ob Sie ein Esel sind.« Auch Rita, Gombrowiczs Frau, nahm teil und schrieb mit. Gombrowicz sollte keine Gelegenheit mehr haben, seine »Improvisationen« zu ĂŒberarbeiten: Am 25. Juni 1969 brechen die Aufzeichnungen ab, zwei Monate spĂ€ter ist Gombrowicz tot. Wie in seinen literarischen Werken nimmt er auch hier kein Blatt vor den Mund: Nietzsches Ideal vom Übermenschen hĂ€lt er fĂŒr eine dumme Idee, von Hegel sprĂ€che man nicht mehr, wĂ€ren da nicht seine geschichtsphilosophischen Überlegungen, Marx werde bald vergessen sein, deshalb widmet er ihm nur eine Viertelstunde. Schopenhauer hingegen verehrt Gombrowicz, und auch den Königsberger lĂ€sst er gelten, so wie Sartre, dessen Überlegungen zum (Sein und) Nichts Gombrowicz in Ferdydurke gewissermaßen vorweggenommen hat. Ein intellektuelles Kleinod, reich an sardonischem Witz, brillanten Erkenntnissen und einigen steilen Thesen.