Das 1401 erstmals erwähnte kleine Dorf Ebersdorf in Thüringen erhielt 1694 eine bedeutende Aufwertung. Denn Heinrich X. Reuß-Ebersdorf machte den Ort zu seiner Residenz und baute ein Schloss. Einen weiteren Aufschwung brachte die Ansiedlung einer Herrnhuter Brüdergemeine ab 1735. Der Landesherr Heinrich XXIX. förderte das rasche Wachstum dieser Gemeinschaft und verlieh ihr 1745 die politische und kirchliche Selbständigkeit. Die "Brüder" und "Schwestern" bauten ihre "Herrnhuter Colonie" im oberen Ortsteil. Sie führten dort ein relativ abgeschiedenes Leben und pflegten ihre besonderen Lebensformen, Sitten und Gebräuche. So existierten 175 Jahre lang in Ebersdorf in unmittelbarer Nachbarschaft zwei völlig unterschiedliche selbständige politische Gemeinden, deren Bewohner nur wenig Kontakt miteinander hatten. Zwei Versuche, beide Ort zu einer Gemeinde zu vereinigen, scheiterten 1851 und 1871. Darüber und wie 1920 dann schließlich doch ein Zusammenschluss zustande kam, wird in diesem Buch berichtet.