Die in der Politik verwendeten Bezeichnungen für alternative Angebote auf dem Gesundheitsmarkt haben sich verändert. Heute werden häufiger als "Alternative Medicine" die Begriffe "Complementary Medicine", "Integrative Medicine" oder "Traditional and Complementary Medicine" verwendet. Ob dieser Wandel sich auch im Sprachgebrauch der Anbieterinnen beobachten lässt, war Anlass für eine umfassende Befragung der Mitglieder und verbundenen Einrichtungen von ANME e.V. - der Association for Naturale Medicine in Europe - eine Nichtregierungs- und Non-Profitorganisation, die seit 2001 das mitgliederstärkste europäische Netzwerk aufgebaut hat, das sich für die besonderen Therapierichtungen und ihre Heilmittel einsetzt.
Die Online-Befragung hat gezeigt, dass alle Teilnehmerinnen ein großes Interesse haben, ihren eigenen Standpunkt mit allen Facetten darzulegen. Es gibt keine Einheit in den Bezeichnungen. Die tatsächlich praktizierte inhaltliche, konzeptionelle und methodische Vielfalt lässt sich nicht unter einem wissenschaftlichen oder gesundheitspolitischen Begriff zusammenfassen. Dies steht im Gegensatz zum gleichzeitig ausgeprägten Wunsch nach gemeinsamer Basis und allgemeiner Akzeptanz. Hier besteht ein dringender Handlungsbedarf.
Gerade die individuelle Ausformung der jeweiligen Tätigkeit und das dazugehörige Bewusstsein für jede Teilnehmerin, für jeden Verband, für jedes Unternehmen ist von besonderer Bedeutung. Die große Breite der Äußerungen und die damit verbundene Diversität lassen erkennen, vor welchen Herausforderungen nicht nur ANME e.V. steht, sondern alle Vereine und Verbände, in denen sich Menschen organisieren, die auf dem zweiten und dritten Gesundheitsmarkt tätig sind. Auf der Suche nach einer gemeinsamen methoden- und ggf. Heilsystem-übergreifenden Basis müssen grundlegende Fragen zum Gesundheitsverständnis und zum Behandlungsansatz gestellt werden, insbesondere da dieses jeweils individuelle Verständnis die Aktivitäten und Angebote auf dem Gesundheitsmarkt zu bestimmen scheint.
Konkrete Vorschläge zu den anstehenden Aufgaben lauten u.a.:
1. Informativ Einvernehmen zu schaffen, um gemeinsam an der Übereinstimmung von Begriffen zu arbeiten, die sowohl Tätigkeit als auch Gesundheitsverständnis der jeweiligen Anbieterinnen beschreiben.
2. Einen Think-Tank gründen für alle Klärungsprozesse und der Suche nach gemeinsamen Formulierungen.
3. Marktforschung betreiben.
4. Und gemeinsame Ziele formulieren und eine Prioritätenliste erstellen.