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Dalmacija Grill : Kein Roman

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"Nur noch ein, zwei Jahre. Nur noch kurz, nur noch ein wenig mehr und dann haben wir es geschafft."

"Nur noch ein, zwei Jahre und wir können nach Split!"

"Ich sage euch, wir, die wir weggegangen sind, wir haben Jugoslawien und die Jugoslawen gerettet. Wer hĂ€tte uns alle fĂŒttern sollen? Tito und die Partei? Woher die Arbeit, woher das Geld fĂŒr uns alle? Von wegen Reisefreiheit. Rausgelassen hat er uns, damit wir hier Geld machen und es zurĂŒckbringen, Devisen anhĂ€ufen, die Armut lindern."

"Dieser Krieg ist schrecklich. Wie viele NĂ€chte habe ich wach gelegen, gezittert, geheult, mich gefragt: Was wird aus meinen Eltern? MĂŒssen sie fliehen? Wie wird die Front verlaufen? Was wird aus dem Haus?"

"Jetzt tun sie alle so, als hĂ€tten sie jahrelang schweigen, als hĂ€tten sie ihre wahre IdentitĂ€t unterdrĂŒcken mĂŒssen. Unpolitische hungrige Bauernkinder entpuppen sich als kroatische nationale Aktivisten."

"Wenn mir gestern vor einem Jahr jemand gesagt hĂ€tte, in einem Jahr wirst du in Berlin leben, dein Sohn Deutsch sprechen können, dein Mann arbeitslos und depressiv sein und du illegal in einem Restaurant arbeiten, Gott, wie herzlich hĂ€tte ich gelacht. Nun sieh mich an. Ein FlĂŒchtling."

"Allen haben wir geholfen, fĂŒr alle waren wir da, nur nicht fĂŒr uns selbst. Deutschland hat von uns profitiert. Jugoslawien auch. SpĂ€ter Kroatien. Unsere Familie. Nur an uns selbst haben wir nicht gedacht. Wie Tiere haben wir geschuftet, keinen Urlaub gemacht, uns nie ausgeruht, unsere Kinder vernachlĂ€ssigt, das Leben nicht gelebt."