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Denkmethoden und Denkstoff

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Ähnlich, wie man Lesen als Tätigkeit vom Lesestoff trennen kann, kann man auch Denktätigkeit vom Denkstoff trennen. Denken findet in der Realwelt statt, in der Welt des Sichtbaren, der Denkstoff jedoch befindet sich in einer eigenen Welt, in der Welt des Denkbaren. Diese eigene geistige Welt ist eine Welt statischen Geistes, die Unveränderliches beinhaltet, das wahrhafte Sein und das unveränderliche Wissen. Auf diese Welt kann jeder Denkende, über das Medium Geist, zugreifen. Der geistige Bereich des Unveränderlichen ist von überall zugreifbar und jeder kann diese wesentlichen Gedanken teilen, wenn er dazu in der Lage ist. Der Geist ist zweifach, er ist Denken und Gedachtes. Auch das Gedachte ist in bestimmter Hinsicht zweifach. Einmal ist es Voraussetzung für das Denken, einmal ist es Ergebnis des Denkens. Der Denkvorgang lässt sich methodisch und dynamisch begreifen. Der Denkstoff, der dem Denkvorgang zugrunde liegt, ist statisch. Er ist am ehrwürdigsten, wenn er das Unveränderliche betrifft, das wahrhafte Sein und das wirkliche Wissen. Formen, Gesetze, Ideen und Wahrheiten gehören zum unveränderlichen geistigen Sein. Von den Denkmethoden werden u. a. die logische, die dialektische, die wissenschaftliche und die kritische Denkmethode behandelt. Dasselbe kann gedacht werden und kann sein. Der Geist macht im Denken das Seiende existent und das Seiende, indem es gedacht wird, gibt dem Geist sein Denken und sein Sein. Denken ohne ein Sein ist Fiktion, Sein ohne ein Denken bleibt verborgen. Erkenntnis bedeutet Denken und Sein.

Das Gehirn ist Transportschicht und ein Speichermedium für Bewusstsein und Geist. Ohne Bewusstsein und Geist hat das Gehirn keine Existenzberechtigung. Das subjektive Bewusstsein bedarf einer fragenden und forschenden Seele und eines objektiven geistigen Stoffs. Ohne den objektiven geistigen Stoff, ohne das wahrhafte Sein und das wirkliche Wissen, hätte das Bewusstsein nur Wahrnehmungsdaten oder wäre mit sich selbst beschäftigt. Der objektive geistige Stoff aber, bedarf für seine Existenz, weder eines Gehirns noch eines subjektiven Bewusstseins, er ist selbstbestehend und autark, er ist die höchste Stufe der Betrachtung.