Wie denkt Platon über die Geschlechter? Und wie über ihr Miteinander in Staat und Gesellschaft? Die Beschäftigung mit dieser Frage lohnt sich – gerade auf dem Hintergrund zeitgenössischer Diskurse zu Geschlechtlichkeit und Gender.
Gut drei Jahrzehnte nach der Feminismusdebatte über Platon nimmt diese Arbeit seine späten politischen Dialoge neu in den Blick. Im Fokus stehen vier Leitfragen zur Geschlechtlichkeit: Erziehung, Fragen der Wesensbestimmung, öffentliches und privates Zusammenleben. Die Detailbetrachtungen zur Geschlechterfrage, immer rückgebunden an den je größeren Kontext, bringen nicht nur eine überraschende Differenziertheit zum Vorschein, mit der bereits Platon geschlechterrelevante Aspekte ausleuchtet. Es werden auch die fruchtbaren Konsequenzen daraus deutlich, dass Platon – entgegen einem gängigen Dualismus der Geschlechter- und Weltsicht – den Blick auch auf transzendente und verbindende Bezugsgrößen lenkt.