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GUSEN - Vorhof zur Hölle

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Diese erstmals 1961 in Polen veröffentlichten Erinnerungen von Mag. phil. Jerzy Osuchowski an den ehemaligen Konzentrationslagerkomplex Gusen zählen nicht nur zu den wichtigen und essentiellen Werken im Kanon der Erinnerungsliteratur an diesen einst größten aber vielfach noch wenig bekannten nationalsozialistischen KZ-Komplex auf österreichischem Boden, sondern sind auch eine erschütternde Dokumentation der Zustände, Akteure und Methoden in diesen, von Anfang an auf die Vernichtung von ganzen Häftlingsgruppen ausgerichteten Todeslagern in der Nähe des ehemaligen KZ Mauthausen.

Der Autor, welcher in den Jahren 1940 bis 1945 von der ersten bis zur letzten Stunde in Gusen vor allem als Schreiber eingesetzt war, hinterließ mit diesen Erinnerungen eine äußerst wertvolle Chronik und Charakterisierung der Täter im ehemaligen Konzentrationslager KL Gusen I.

Mit schonungsloser Offenheit und bemerkenswerter Objektivität beschreibt Osuchowski auch die erbarmungslose und hoch korrupte Wolfsgesellschaft, welche die Lager-SS damals vor allem mit deutschsprachigen Funktionshäftlingen etablierte, welche sehr oft wegen ihrer kriminellen Vergangenheit in Gusen waren. Diese ermöglichte die Erfüllung der vom NS-Regime vorgesehenen Vernichtungsquoten an diesem Ort der frühen massenweisen Vernichtung ganzer Häftlingsgruppen.

Osuchowski zeichnet in diesem bedeutenden Werk zum ehem. KZ-Komplex Gusen auch nach, dass es die in der Nachkriegszeit so oft beschworene internationale Solidarität in einem Todeslager wie Gusen I kaum gab und es zum Teil Jahre dauerte bis verschiedene, oft schon deutlich dezimierte nationale Gruppierungen in ihrem Schmerz und ihrer Ohnmacht jenes Vertrauen entwickeln konnten, welches erforderlich war, um langsam mehr und mehr Kooperation und Widerstand in diesen bestialischen KZs zu entwickeln. Bemerkenswert ist daher in diesem Buch auch die auffallende Differenzierung zwischen den privilegierten „Deutschen“ und den Häftlingen anderer Nationen, welche im Mai 1945 in den Stunden nach der Befreiung in der „Hölle von Gusen“ in eine beispiellose Lynchorgie ausartete.