„Tot – und dann?“ Die Frage nach den Letzten Dingen, ist ein gegenwärtig hoch aktuelles theologisches Feld. Gerade in der Auseinandersetzung mit religiös motivierter Gewalt zeigt sich, dass dem Umgang mit eschatologischen Fragen hohe Bedeutung zukommt. Bis ins 19. Jahrhundert waren die christlich geprägten Vorstellungen von Himmel, Hölle, Fegefeuer und Letztem Gericht allseits bekannte und im Alltag fest verwurzelte Bilder zur Erklärung der Welt. Sie illustrieren eine Weltsicht, in der Diesseitiges mit jenseitigem Leben in Zusammenhang steht, bei der das Verhalten im Hier und Jetzt Konsequenzen in der Ewigkeit hat.
Heute ist zu beobachten, dass bei Jugendlichen christlich geprägte Vorstellungen verblassen und sich deren theologische Konzepte verändern. Dieser Tatsache widmet sich Peter Erdmann in seiner Studie: „Jugend und Jenseits“. Seine Untersuchung zielt darauf den „weißen Fleck der Jenseitsvorstellungen von Jugendlicher auf der theologisch-soziologischen Landkarte zu füllen“.
In der Hauptuntersuchung 2011 wurden 1603 Schüler und Schülerinnen nordrhein-westfälischer Mittel- und Oberstufen mittels einer halb-offenen Fragebogenstudie befragt. Entgegen der Annahme, das Thema sei für Jugendliche noch zu weit weg, lautet ein Ergebnis, dass 64,7% der Befragten den Jenseitsglauben für wichtig erachten. Angesichts heterogener Glaubensvorstellungen liefert die repräsentative Studie relevante Ergebnisse im quantitativen Bereich. Gleichzeitig gewährt sie qualitative Einblicke in die Genese, Produktion, Rezeption und Relevanz der Jenseitsvorstellungen von Jugendlichen, die wiederum religionspädagogisch verortet werden.