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Keine Zeit für Beifall

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Es ist das Jahr 1968. Aufbruchstimmung in Europa. Der Prager Frühling, Studentenproteste in Paris und Polen, Demonstrationen in Westberlin…Walter Ulbricht und seine SED-Führungsriege versuchen alles, den auch in der DDR beginnenden Widerstand gegen das verknöcherte poststalinistische System im Keim zu ersticken. Lissy Berger, die Heldin des Romans, ist zu der Zeit gerade 19 Jahre und beginnt in Leipzig mit dem Studium der Theaterwissenschaften. Lissy glaubt an den Sozialismus als die bessere Gesellschaftsordnung und ist in ihrer jugendlichen Naivität felsenfest davon überzeugt, ihn mit demokratischen Mitteln reformieren zu können. Dann aber sickert in Leipzig durch, dass die historische Universitätskirche zu St. Pauli, deren Wurzeln bis ins 13. Jahrhundert reichen, abgerissen werden soll. Die Obrigkeit versucht Macht zu demonstrieren, in dem sie die „Überreste“ der Vergangenheit zugunsten einer sozialistischen Neugestaltung des Stadtzentrums beseitigen will. Wie viele Bewohner Leipzigs, sind auch Lissy und ihre Kommilitonen fassungslos. Es hagelt Proteste gegen die sinnlose Schändung der Kirche, die selbst die Bomben des 2. Weltkrieges überstanden hat. Die SED-Mächtigen geraten in Zugzwang. Sie manipulieren und bedrohen die gewählten Stadtverordneten und schaffen so die „demokratische Legitimation“ zur Sprengung der Kirche. Lissys Weltsicht gerät ins Wanken. Trotz aller Konsequenzen, die es für sie haben könnte, entscheidet sie sich dafür, diese Praktiken anzuprangern und gegen die Exmatrikulation ihrer Kommilitonen zu kämpfen, die durch einen Sitzstreik die Sprengung der Kirche verhindern wollten.

Auch Lissys private Situation drängt auf eine Entscheidung. Bleibt sie bei ihrem zuverlässigen Schulfreund Mark oder stürzt sie sich in ein ungewisses, aber alle Sinne raubendes Abenteuer mit ihrem Kommilitonen Peter?

Das Manuskript entstand im Jahr 1986. Die Brisanz des Themas jedoch verzögerte die Veröffentlichung. Erst im Herbst 1990 konnte der Roman erscheinen. Den DDR-Leser, dem das Buch Mut machen sollte, gab es zu dieser Zeit schon nicht mehr.