Der Regen prasselte unaufhörlich gegen die schmutzigen Scheiben des Polizeihauptpräsidiums. Es war ein düsterer Novembertagnachmittag in Hamburg und die Stadt hatte sich in einen grauen Nebel gehüllt. Ich saß an meinem Schreibtisch und betrachtete die verstreuten Papierstapel vor mir, als das Telefon klingelte. Roy griff schneller als ich zum Hörer und nickte nur kurz, ehe er auflegte.
„Ein neuer Fall, Uwe. Wir sollen nach St. Pauli. Schon wieder ein Mord“, sagte er knapp.
St. Pauli, dachte ich. Das Herzstück des Hamburger Nachtlebens. Hier lebten und starben die Menschen auf eine ganz besondere Art. Ohne ein weiteres Wort verließen wir das Büro und machten uns auf den Weg. Während der Fahrt sprach keiner von uns; wir beide fühlten das Gewicht der Aufgabe, die vor uns lag.