Ich bemerkte den blutroten Sonnenaufgang über den Dächern von Hamburg, als ich den Anruf erhielt. Der Frühnebel verzog sich und ließ die Stadt in diffuses Morgenlicht tauchen. Es war 5:30 Uhr, und ich hatte die vergangene Nacht wieder einmal wenig geschlafen. Als ich das Polizeihauptpräsidium betrat, wehte mir der Geruch von frisch gebrühtem Kaffee entgegen. Roy stand bereits vor der Kaffeemaschine und goss sich eine Tasse ein. Er nickte mir zu, als ich den Raum betrat.
„Morgen, Uwe. Schlimmer Fall in St. Pauli. Eine tote Prostituierte in einer Gasse hinter dem 'Red Velvet'. Schuss in den Kopf“, sagte Roy und nahm einen tiefen Schluck Kaffee. Seine Stimme klang müde.
„Tatjana?“ fragte ich ungläubig. Roy warf mir einen überraschten Blick zu.
„Ja, kennst du sie?“