In seinem monumentalen Lebenswerk versucht Niklas Luhmann (1927-1998), die gesamte kulturelle Wirklichkeit zu erklären: Nicht Menschen, sondern Kommunikationssysteme, die der Bielefelder Soziologe in Analogie zu biologischen Organismen beschreibt, bildet demnach ein komplexes Ganzes, die Gesellschaft. Im Zentrum seines Denkmodells steht dann die Frage, wie die Teilsysteme - bspw. Politik, Wirtschaft oder Kunst - durch spezifische Beiträge das Überleben der Gesellschaft sichern können.
Leif H. Seibert skizziert die grundlegenden Begriffe der Systemtheorie, um vor diesem Hintergrund Luhmanns Theorie der Religion zu präsentieren, in der das älteste der Teilsysteme hinsichtlich seiner Bedeutung für die gesellschaftliche Umwelt untersucht wird. Im Zuge dessen werden Stärken und Schwächen des systemtheoretischen Ansatzes deutlich, denn: "Einen Unterschied kann man nicht anbeten."