AlltĂ€glich fĂ€hrt man mit der Bahn, sitzt in ĂŒberfĂŒllten Abteilen, schlĂ€ngelt sich durch enge U-Bahn-GĂ€nge, sieht fern, hört Nachrichten, liest Zeitungen und Zeitschriften, auch mal ein Buch - und Ă€rgert sich. Warum? Weil man unentwegt auf UnverschĂ€mtheiten, Unhöflichkeit, Gedankenlosigkeit, Dummheit, auf Unwahrheiten und tradierte, eingeĂŒbte, spontane Verdummung und gesellschaftliche ZustĂ€nde trifft, in denen Menschen wie dressierte TanzbĂ€ren agieren.
Der gesellschaftliche Umgang miteinander unterliegt heute Ă€hnlichen Regeln wie sie das berĂŒhmte Brettspiel 'Mensch Ă€rgere dich!' bestimmen. Herauskicken ist angesagt, neudeutsch: mobben, das Ăbertrumpfen, das Nicht-zum-Zug-Kommen-Lassen. Auf dem wirklichen Spielfeld werden viele von wenigen herausgekickt und herumgeschubst. Den SpielpĂŒppchen bleibt ihre sich wiederholende Buntheit und die Befriedigung ihrer erzeugten Sucht nach immer Neuem, nach Neuigkeiten, nach Konsum, Sex, nach Ablenkung durch technische Spielereien.
Drei Jahre sind seit der letzten Auflage vergangen. Da wurde es Zeit, die Texte einmal zu ĂŒberprĂŒfen, mit der Wirklichkeit abzugleichen. Was hat sich in den letzten Jahren getan?
Erschreckend viel und erschreckend wenig zugleich.
Die RechtsradikalitĂ€t hat in vielen LĂ€ndern zugenommen, die Rechten sind auf dem Vormarsch, und ihr Marsch erinnert an 1933, auch ihre Slogans sind alt: Deutschland den Deutschen, der Klimaschutz dĂŒmpelt vor sich hin, Millionen von Hektar Waldes werden gerodet, um billige, aber profittrĂ€chtige Produkte auf den Markt zu werfen, kriegerische Auseinandersetzungen und Bedrohungen haben sich vermehrt, die GleichgĂŒltigkeit ebenso, die Spaltung gesamter Bevölkerungsschichten einiger LĂ€nder vergröĂerte sich, Meinung wurde immer mehr zur Wahrheit, und dabei wird die eigene bis aufs Blut verteidigt, die des anderen bis aufs Blut bekĂ€mpft, manche Medien haben ihren Verdummungsfeldzug fortgesetzt und scheinen ihn zu gewinnen, andere fallen selbst in Europa rechten Machenschaften zum Opfer.
Deshalb finden sich in dieser 2. Ausgabe nur einige Ănderungen, ein paar BeitrĂ€ge wurden gestrichen, ein paar hinzugefĂŒgt, andere etwas verĂ€ndert oder erweitert. Manche wollte ich entfernen, aber sie weigerten sich, meinten, sie seien zwar alt, aber noch immer aktuell - ich gab ihnen Recht.
Denn geblieben ist auch die Konzentration auf das eigene Ich, vermehrt haben sich die Egomanen und Egoisten auf der allgemeinen und der politischen Ebene.