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Transnationale Karpaten (I) : Spiegelungen Ausgabe 1/2021

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Die Karpaten – jene Bergkette, die sich von Tschechien ĂŒber die Slowakei, Ungarn, Polen, die Ukraine und RumĂ€nien bis hin nach Serbien erstreckt – sind ein wichtiger geografischer, wirtschaftlicher und kultureller Marker in der zentraleuropĂ€ischen Region. Wie ihre grĂ¶ĂŸeren Verwandten, die Alpen, sind die Karpaten in den Literaturen der Kulturen, die sie rĂ€umlich prĂ€gen, prĂ€sent. Im Gegensatz zu den Alpen, deren literarische Konstruktionen in etlichen BĂ€nden erforscht wurden, fanden die literarischen Imaginationen der Karpaten wesentlich weniger Aufmerksamkeit.

In Anlehnung an W. J. T. Mitchells Sentenz, wonach "Landschaft ein Wechselmedium zwischen Natur und Mensch sei [...]: an sich nicht nĂŒtzlich, aber Ausdruck einer potenziell unbegrenzte[n] Wertreserve", und auf den vielschichtigen Raumdiskursen nach dem Spatial Turn aufbauend, widmen sich die Themenschwerpunkte der Hefte 1.21 und 2.21 der Spiegelungen der Frage, wie literarische Imaginationen der Karpaten ab dem 18. Jahrhundert zu ProjektionsflĂ€chen sozialer, historischer und kultureller Werte wurden. Dabei steht das 20. Jahrhundert im Fokus, und es wird ein transnationaler und vergleichender Zugang bevorzugt, der die Karpaten-Konstruktionen auf ihre Funktion in ethnischen und nationalen Identifikationsprozessen befragt. Besondere Aufmerksamkeit kommt den deutschen Minderheiten in der Region zu.