Mit Bertha von Suttner ist eine herausragende Humanistin zu entdecken.
Ihr Bestsellerroman Die Waffen nieder! (1889) wurde weltbekannt:
Die Autorin erlebte noch über 40 Auflagen neben Zeitungsveröffentlichungen
– von einer Kinderzeitung bis zu Wilhelm Liebknechts
Vorwärts –; dazu wurde das Werk in fast alle europäische Sprachen
übersetzt, darunter nicht weniger als fünf verschiedenen Übertragungen
ins Russische, es wurde bereits 1913 verfilmt und sogar in Amerika
zum Bestseller: ein seltener Fall in der deutschsprachigen Literatur.
Ihren Ruhm nutzte Suttner zum pazifistischen Aktivismus, wofür sie
dann auch die erste Friedensnobelpreisträgerin wurde. Manche Schulen,
Straßen und Plätze im deutschsprachigen Raum sind zwar nach
ihr benannt. Auf der österreichischen 2-Euromünze wird sie ebenfalls
erinnert.
Doch insgesamt ist sie heute weitgehend aus dem allgemeinen Bewusstsein
verschwunden. Darum lohnt es sich gerade in einer Zeit, in
der wieder ein schrecklicher und lange andauernder Krieg in Europa
stattfindet und global aufgerüstet wird, in manchen Ländern liberale
Errungenschaften zurückgenommen werden, sich mit den Gedanken
der großen Freidenkerin und Pazifistin auseinanderzusetzen.