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Brennendes Geheimnis

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Ein junger Adeliger nimmt sich einen Urlaub auf dem Semmering und ist enttäuscht und gelangweilt von der Gesellschaft, die er dort vorfindet. Später jedoch bemerkt er eine etwas angejahrte, aber immer noch attraktiv erscheinende jüdische Frau mit ihrem zwölfjährigen Sohn Edgar. Der Baron freundet sich mit dem Jungen an und verspricht ihm unter anderem einen Hund, doch ihm geht es in erster Linie nur um Mathilde, dessen Mutter.

Es kommt zu einer Liebelei zwischen dem Baron und der verheirateten Dame. Sowohl der Baron als auch die Mutter ziehen sich immer mehr von Edgar zurück. Der Junge versteht die Gründe nicht, warum das Paar allein gelassen werden will. Hass und Eifersucht stauen sich in ihm auf. Edgar versucht das Geheimnis der beiden Erwachsenen zu ergründen. Als ihn seine Mutter abzuschieben versucht und ihm Stubenarrest gibt, klettert er aus dem Fenster und verfolgt das Paar durch die Nacht. Es kommt zu einer handgreiflichen Auseinandersetzung zwischen dem Baron und Edgar, der nicht versteht, was der Mann mit seiner Mutter vorhat. Seine ganze Wut entlädt sich gegen den Mann.

Am nächsten Morgen glaubt Edgar, alles sei nur ein Traum gewesen. Aber seine blauen Flecken erinnern ihn wieder an die Realität. Der Baron ist inzwischen abgereist. Die Mutter fordert von Edgar, eine Entschuldigung an den Baron zu schreiben. Edgar weigert sich. Voller Scham fährt er allein mit dem Zug nach Baden bei Wien zu seinen Großeltern. Doch seine Mutter hat schon von seiner Flucht erfahren und trifft ihn bei den Großeltern. Die beiden versöhnen sich, denn sie haben jetzt ein gemeinsames Geheimnis.

Zweig beschreibt in seiner Erzählung die Entwicklung des Jungen und dessen Verhältnis zu seiner Mutter sowie dem Baron, seinem anfangs väterlichen Freund. Besonders die Doppelmoral der damaligen Zeit, die gesellschaftlichen Standesunterschiede und das Gefühl, ausgenutzt zu werden, machen es dem Jungen schwer, sich zu orientieren. Schließlich muss er sich aber seinen Gefühlen stellen und ihm wird klar, was es bedeutet, der Welt der Erwachsenen anzugehören und deren Geheimnisse zu teilen.