DIE GOETHEFEIER - (24.7.1949)
Hans Fitz, der Stammvater kommender KĂŒnstlergenerationen (Walter, Gerd, Veronika, Lisa, Michael, Ilse, usw.) BĂ€nkelsĂ€nger, Volksschauspieler, StĂŒcke- und Filmautor brachte mir die Idee und erste EntwĂŒrfe. Wir fĂŒhrten das Skript gemeinsam aus. Fred Rauch schrieb moderne bayrische Texte auf klassische Melodien, die die schöne Gitta Lind mit den Isarspatzen sang. Das vermasselte uns der neue Programmdirektor Schneider-Schelde leider zum GroĂteil, indem er verbot 'Mozart zu verunstalten'. (Dabei war die Musik von Boccherini, aber das war ihm egal). Was sollten wir gegen seinen Befehl machen? Ludwig Kusche muĂte uns eine stilistische gĂ€nzlich andere, bewusst etwas verschroben listige Musik auf die Rauch-Texte komponieren. Und die Boccherini-Aufnahmen wurden gelöscht.
Eine bemerkenswerte Darstellung lieferte uns der ausgezeichnet französisch sprechende Otto BrĂŒggemann von den Kammerspielen. Sein Dialog war ausschlieĂlich in französisch. Nur selten radebrechte er ein deutsches Wort. Das aber derart perfekt, daĂ man ihn fĂŒr einen Franzmann hĂ€tte halten können. Daraus ergab sich eine etwas ungewöhnliche Form von Komik, weil man Vieles, auch wenn man Französisch nicht verstand, aus Einzelwörtern erraten, und SpaĂ an den grotesken Brumml'schen Ăbersetzungsversuchen haben konnte.