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Das Spukbild im Grafenschloss : Gaslicht 49

E-book


In dieser neuartigen Romanausgabe beweisen die Autoren erfolgreicher Serien ihr großes Talent. Geschichten von wirklicher Buch-RomanlĂ€nge lassen die illustren Welten ihrer Serienhelden zum Leben erwachen. Es sind die Stories, die diese erfahrenen Schriftsteller schon immer erzĂ€hlen wollten, denn in der lĂ€ngeren Form kommen noch mehr GefĂŒhl und Leidenschaft zur Geltung. Spannung garantiert!

Andrea tastete zum Tischchen neben dem Bett, wo sie die Nachttischlampe wußte, und fand den Schalter. Es gab einen knackenden Laut, der Andrea wie ein Donnerschlag in dieser Stille schien, aber es kam kein Licht. Die Leitung war tot. Noch tot oder schon wieder? Einen Augenblick nach diesem Knacks war es, als hielte der unheimliche Gast den Atem an. Dann vernahm Andrea einen leisen Seufzer, das hastige GerĂ€usch eiliger FĂŒĂŸe und dann ein Dröhnen und Krachen, das ihr entsetzlich in den Ohren hallte. Sie presste die HĂ€nde auf den Mund, um nicht laut aufzuschreien. Aus vor Angst weit aufgerissenen Augen wartete sie. Als Andrea Holm in der AbenddĂ€mmerung mit ihren beiden Koffern den Zug verließ, faßte sie der Wind wie eine willkommene Beute und trieb ihr einen Wirbel stechender Schneekristalle ins Gesicht. Einen Moment lang stand das MĂ€dchen unschlĂŒssig im tiefen Schnee, der sich auf dem kleinen Bahnsteig angehĂ€uft hatte. Dann knotete es sein Kopftuch fester und stapfte zu dem niedrigen GebĂ€ude, das so großzĂŒgig den Namen Bahnhof Aggstein trug. Der BahnhofswĂ€rter gab gerade das Zeichen zur Weiterfahrt. Der Zug setzte sich schwerfĂ€llig in Bewegung, und bald verschwanden die wenigen Waggons hinter der nĂ€chsten Biegung. Mit unbewegtem Gesicht blickte das MĂ€dchen in das Schneetreiben. Es schien der einzige Fahrgast gewesen zu sein, der den Zug auf dieser kleinen Station verlassen hatte. Der BahnhofswĂ€rter kam heran, nahm die MĂŒtze vom Kopf und fuhr sich durch das schĂŒttere graue Haar. Sein prĂŒfender Blick streifte die Fremde, die so seltsam verloren neben ihren Koffern stand. »MĂŒssen Sie ins Dorf?« fragte er teilnehmend. »Ja, aber ich werde abgeholt«