Die Katze (La Chatte) von Colette ist ein feinsinniger, psychologisch dichter Roman, der die Spannungen innerhalb einer jungen Ehe beleuchtet. Im Mittelpunkt stehen Alain, ein sensibler und introvertierter junger Mann, und seine frisch angetraute Ehefrau Camille. Nach ihrer Hochzeit ziehen beide in eine neue Wohnung, doch zwischen ihnen steht Saha, Alains geliebte Kartäuserkatze, die eine zentrale Rolle in seinem Leben einnimmt.
Alains tiefe, fast kindliche Bindung zu Saha konkurriert mit der Liebe zu Camille, die bald spürt, dass sie die Aufmerksamkeit ihres Mannes mit der Katze teilen muss. Die Beziehung des jungen Paares wird zunehmend von Eifersucht, Missverständnissen und unausgesprochenen Spannungen geprägt. Camille fühlt sich ausgeschlossen und fremd in der innigen Verbindung zwischen Alain und Saha, was zu einem emotionalen Konflikt führt, der sich schleichend zuspitzt.
Colette beschreibt mit großer Feinfühligkeit die subtilen Veränderungen im Miteinander, die Macht der Gewohnheit und die Zerbrechlichkeit menschlicher Beziehungen. Die Dynamik zwischen Mensch und Tier wird zum Spiegel der tiefsten Sehnsüchte, Ängste und Unsicherheiten der Figuren. Die Katze ist ein literarisch brillantes Kammerspiel, das psychologische Tiefe und stilistische Eleganz meisterhaft vereint.