Beschleunigungen, Zeitlupen, Absencen: Verschiedenste Formen der Zeitdehnung und Zeitraffung sind charakteristische Merkmale des aktuellen Kinos. Seit den 1960er Jahren werde n im Film immer kĂŒhnere Expeditionen in neue Zeitdimensionen gewagt. Dabei ist der zunehmende Einsatz dieser Stilmittel keineswegs eine Modeerscheinung, sondern der filmĂ€sthetische Ausdruck des vielschichtigen menschlichen Zeitempfindens. Unsere tĂ€glichen 'Zeitreisen', Erinnerungen, Absencen und Irritationen werden durch sie thematisiert und sinnlich erfahrbar gemacht.
Andreas Becker geht den Verfahren der Zeitdehnung und Zeitraffung nach und interpretiert sie mit Bezug auf Edmund Husserls phÀnomenologische Theorie des Bildbewusstseins. In zahlreichen Beispielanalysen erkundet er im zweiten Teil des Bandes ihre Potentiale in Filmen von Michelangelo Antonioni, Sam Peckinpah, Arthur Penn, Brian de Palma, Bruce Lee, François Truffaut, Werner Herzog, Stanley Kubrick, Gus Van Sant, Wong Kar-wai, Andrej Tarkowskij, Leni Riefenstahl, Louis Malle, Lars von Trier und anderen.