Kirio stellt die Welt auf den Kopf, nicht nur, indem er gerne auf den Händen läuft. Schon vor seiner Geburt in einem Autobahntunnel wurde er der Mutter durch einen anonymen Telefonanruf angekĂźndigt, mit drei Jahren kann er schreiben, bringt aber erst mit sieben seinen ersten Satz hervor, doch vor allem verwirrt er die Menschen durch seine GutmĂźtigkeit. Nicht weniger rätselhaft als der Protagonist ist der Erzähler, der alles weiĂ, nur nicht, wer er ist, und der gerne Zeitzeugen von Kirio berichten lässt. So zeichnen mal die Mutter, mal der Lehrer und einige andere das Leben eines Menschen nach, der als FlĂśtist von der DrĂ´me Ăźber Lyon nach Paris bis ins Hanau der GebrĂźder Grimm umhervagabundiert und zahlreiche Wunder vollbringt, ohne es auch nur zu merken.
Mit Kirio fĂźhrt Anne Weber die Tradition der Heiligenlegende bis in die Gegenwart. Doch kann es in unseren Zeiten Ăźberhaupt noch so etwas wie einen Heiligen geben? Wo kommt das Gute her, wenn es kein Gebot verlangt? Spielerisch und sprachgewandt geht Anne Weber in diesem draufgängerischen Roman den groĂen Fragen nach, um sie ganz gehĂśrig aufzumischen.