Mitteleuropa wĂ€re natĂŒrlicherweise fast vollstĂ€ndig von Wald bedeckt. Heute ist etwa ein Drittel der FlĂ€che Deutschlands Wald. WĂ€lder spielen daher mit ihren Arten und LebensrĂ€umen eine besondere Rolle im Naturschutz â besonders auch in der Umsetzung der Fauna-Flora-Habitat-
Richtlinie der EU (FFH) mit dem Ziel, ein kohÀrentes Netz europÀischer Schutzgebiete mit dem Namen "Natura 2000" zu schaffen. Auf der anderen Seite wird nahezu die gesamte Waldfl Àche in Deutschland forstwirtschaftlich genutzt und unterliegt zudem noch weiteren, vielfÀltigen
NutzungsansprĂŒchen.
Um die Ziele von Natura 2000 in Deutschland zu erreichen, mĂŒssen Wege gefunden werden, wie die einzelnen, nach FFH-Richtlinie zu schĂŒtzenden Lebensraumtypen und deren Arten im Wald â in der Regel unter Beibehaltung einer angepassten forstwirtschaftlichen Nutzung â erhalten
werden können.
Das Bundesamt fĂŒr Naturschutz (BfN) hat im internationalen Jahr der WĂ€lder im September 2011 in Kooperation mit der Alfred-Töpfer-Akademie fĂŒr Naturschutz (NNA) in Schneverdingen eine Experten-Tagung veranstaltet, um die besonderen Rahmenbedingungen, Herausforderungen und LösungsvorschlĂ€ge fĂŒr den Schutz und die FFHvertrĂ€gliche
Nutzung von Wald-Lebensraumtypen und die Erhaltung ihrer
geschĂŒtzten Arten zu diskutieren.
In diesem Tagungsband sind die BeitrĂ€ge der Tagung zu besonders schĂŒtzenswerten Wald-LebensrĂ€umen, ihren Strukturen, Habitaten und Arten, zu deren Erhaltungszustand, zu historischen Nutzungsformen und zu FFH-relevanten Aspekten des Klimawandels und Ăkosystemleistungen
dokumentiert. Darauf aufbauend werden Konfl ikte und Synergien zwischen Forstwirtschaft und Naturschutz, die neue, auf Natura 2000 abgestimmte Bundeswaldinventur, moderne Nutzungs- und Schutzkonzepte sowie das Monitoring von Wald-LebensrÀumen vorgestellt.
Nicht zuletzt werden Handlungserfordernisse aufgezeigt, um die biologische Vielfalt unserer heimischen WÀlder zu erhalten und das europÀische Schutzgebietsnetz Natura 2000 im Wald umzusetzen.