Bei Saint-Exupéry wird die Begegnung des kleinen Prinzen mit dem Laternenanzünder erzählt. Dessen Aufgabe ist, die Laterne des Abends zu entzünden und bei Tagesanbruch wieder zu löschen. Aber der kleine Planet, auf dem er lebt, dreht sich von Jahr zu Jahr schneller. Dennoch ist der Auftrag - la consigne -, den der Mann erfüllen muss, der gleiche geblieben. Darum ist der Mann wie getrieben, er zündet jetzt, da der kleine Prinz ihn besucht, die Laterne pro Minute einmal an und löscht sie wieder aus. Rastlos tätig, kommt er nicht mehr zur Ruhe. Man kann diese Szene bei Saint-Exupéry als Gleichnis des modernen Lebens nehmen. Im Vergleich zu früher hat sich unser Leben ungeheuer beschleunigt. Aber unser Lebensauftrag besteht unverändert weiter: hart arbeiten, sein Brot verdienen, mögen auch die Anforderungen an den Einzelnen immer mehr zunehmen, ebenso wie die Sorgen wegen wirtschaftlich-finanzieller Gefahren. Man wird rastlos, hektisch und hat doch ständig das Gefühl, nicht fertig zu werden. Kaum dass wir es merken, werden wir Getriebene. (Glauben im Herbst von Dr. Klaus.P. Fischer)
Herausgeber: Hans-Jürgen Sträter, Adlerstein Verlag