Gerald Gleichmanns Lyrik verwebt Beobachtungen in der Natur und im dörflichen Leben. Andächtig wird die Schönheit eines Augenblickes festgehalten. Doch sacht schleichen sich kritische Gedanken hinein. So wendet die Betrachtung des Wetters die Gedanken hin zu lebensverändernden Entscheidungen. Gleichmann beobachtet unter ganz verschiedenen Blickwinkeln, schreibt melancholisch, witzig oder liebevoll - und lässt die Lesenden ihre eigenen Interpretationen finden.
Unwetter
Dem Ginster hat´s die Blüten verhagelt
einen Nachmittag lang
Eine Finsternis ist wie um Mitternacht
Allein die Luft hernach ist klar
als hätt´s das Unwetter nie gegeben
Könnt ich gleichwohl reinen Tisch
nach mancher Wort-Verletzung machen.