Sie ist jung, sie ist schön, und sie ist stolz – ihr Vater, der alte Graf und Patriarch Benno von Waldenburg, weiß genau, warum er seine Lieblingstochter dazu auserkoren hat, die Herrin auf Schloss Waldenburg zu werden. Es ist die große Überraschung, die er auf der herrlichen Feier anlässlich seines 60. Geburtstags verkündet. Sie führt zum Eklat – denn sein maßloser, ungeratener Stiefsohn Ingo denkt gar nicht daran, auf seine Ansprüche zu verzichten. Er will vor Gericht klagen. Die gräfliche Familie wird unruhige Zeiten erleben.
Die junge Gräfin ist eine Familiensaga, die ihresgleichen sucht. Die junge Gräfin ist eine weit herausragende Figur, ein überzeugender, zum Leben erwachender Charakter – einfach liebenswert.
Zufrieden verstaute Alexandra von Waldenburg die letzten Tüten in ihrem Jeep. So, das war geschafft, die letzten Einkäufe für den sechzigsten Geburtstag ihres Vaters waren erledigt.Jetzt konnte sie ganz entspannt auf die Ankunft der Gäste, vor allem ihrer Geschwister, warten. Auf die freute sie sich schon sehr, ganz besonders auf ihre drei kleinen Nichten, die Leben ins Haus bringen würden.Sie überlegte sich gerade, in dem gegenüberliegenden kleinen Café einen Cappuccino zu trinken, als hinter ihr eine Stimme entzückt rief: »Mensch, Alex, das ist ja super, mit dir hätte ich nun wirklich nicht gerechnet, sondern dich um diese Zeit irgendwo bei euch im Betrieb vermutet. Trinken wir was zusammen?Alexandra drehte sich um, und da wurde sie auch schon stürmisch umarmt von ihrer besten Freundin Liliane Koch.»Hallo, Lil, warum sitzt du nicht in deinem Büro, sondern spazierst durch die Stadt?Liliane Koch lachte.»Vielleicht, weil ich geahnt habe, dich hier zu treffen? Nein, mal ganz im Ernst, ich war bei einem sehr schwierigen Kunden, der zum Glück endlich mit unseren Entwürfen einverstanden ist. Mein Gott, war das eine schwierige Geburt … Also, einen Kaffee hätte ich jetzt verdient oder einen doppelten Espresso? Also, was ist? Trinken wir was? Du bist auch eingeladen.Alexandra hakte sich bei ihrer Freundin unter.»Werd nicht gleich leichtsinnig, nur weil du mal wieder einen Auftrag an Land gezogen hast. Ich lade dich ein, weil ich nämlich auch schon den Gedanken hatte, einen Kaffee oder so was zu trinken.»Das ist wunderbar«, lachte Liliane, »und selbstverständlich nehme ich die Einladung an.Die beiden jungen Frauen betraten das kleine, ein wenig altmodisch, aber durchaus gemütlich eingerichtete Café, das um diese Zeit noch nicht so gut besucht war.