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Die Erneuerung der poetischen Sprache: Poetologische und sprachtheoretische Diskurse der Edo-Zeit

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Die poetologische Tradition in Japan eröffnet Perspektiven auf kulturhistorisch zentrale Themen, die weit ĂŒber die dichterische Praxis einzelner Epochen hinausreichen. Zwar sind die Poetiken immer auch Anleitungen zum Dichten, es zeigt sich aber, dass dort zugleich sehr grundsĂ€tzliche Fragen verhandelt werden: Was zeichnet dichterische Sprache aus, wie funktioniert Sprache ĂŒberhaupt, wie ist es möglich, subjektive GefĂŒhle zu vermitteln und AuthentizitĂ€t zu erreichen, wie verĂ€ndert sich Sprache, was bedeutet der Sprachwandel fĂŒr die Erfassung historischer Quellen und welche Auswirkungen hat er auf die eigene dichterische Praxis? Solche Fragen standen im Mittelpunkt der poetologischen Diskurse des 18. und frĂŒhen 19. Jahrhunderts in Japan, noch bevor das Land unter den massiven kulturellen und literarischen Einfluss des Westens geraten war. Die intensive kritische Auseinandersetzung japanischer Dichter und Gelehrter mit der eigenen sprachlichen, literarischen und kulturellen Tradition verlĂ€uft ĂŒber kulturhistorische und kulturanthropologische Themen wie AuthentizitĂ€t, Empfindsamkeit, Rhythmus oder PerformativitĂ€t: Themen, die sich an aktuelle theoretische und transkulturelle Fragestellungen anschließen lassen.