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Das Schiff zu Paradies

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Die zwölf Gedichte des Bandes sind mal kĂŒrzere, mal lĂ€ngere Miniaturen, die sich meist um Leips bevorzugte Themen von Meer und Seefahrt drehen, was in Überschriften wie „Der Muschelring", „Segellied", „Meerstern" und „Das Wellenspielzeug" bereits deutlich wird. Das Thema See bestimmt auch das Titelgedicht, das vom Untergang des „Schiffs zu Paradeis" erzĂ€hlt. „ Viele Boote kamen damals vom Atoll. / Windsanft war die Nacht und blĂŒtenschwer und heiß, / und an Bord war Tanz. Musik und Lachen scholl / fremd und laut bis auf die Insel Paradeis." Doch am nĂ€chsten Tag ist von dem Schiff nichts als eine „weiß und rote Kinderpuppe" in der Brandung geblieben 
 Der Band zeigt Leip als Meister der leisen Töne, der, jenseits aller SeebĂ€ren-Klischees, eine zarte, fast zerbrechliche lyrische Sprache von reiner Schönheit spricht. Die kleinen Zeichnungen des Autors bilden zu den Gedichten den perfekten bildkĂŒnstlerischen Ausdruck.

AUTORENPORTRÄT

Hans Leip (1893–1983) war der Sohn eines ehemaligen Seemanns und Hafenarbeiters im Hamburger Hafen. Leip wuchs in Hamburg auf. Ab Ostern 1914 war er Lehrer in Hamburg-Rothenburgsort. Im Jahre 1915 wurde er zum MilitĂ€r einberufen; nach einer Verwundung im Jahre 1917 wurde er fĂŒr dienstuntauglich erklĂ€rt. Leip kehrte in seinen Lehrerberuf zurĂŒck, gleichzeitig begann er, in Hamburger Zeitungen Kurzgeschichten zu veröffentlichen. 1919 fand die erste Ausstellung von Leips grafischen Arbeiten statt, der zu dieser Zeit das Leben eines Bohemiens fĂŒhrte. In den zwanziger Jahren unternahm Leip ausgedehnte Reisen, die ihn u. a. nach Paris, London, Algier und New York fĂŒhrten. Seinen literarischen Durchbruch erzielte er 1925 mit dem SeerĂ€uberroman "Godekes Knecht". WĂ€hrend des Zweiten Weltkriegs lebte er ab 1940 dann vorwiegend am Bodensee und in Tirol. 1945 kehrte er fĂŒr kurze Zeit nach Hamburg zurĂŒck, ließ sich jedoch dann im Schweizer Thurgau nieder. Hans Leips literarisches Werk besteht aus Romanen, ErzĂ€hlungen, Gedichten, TheaterstĂŒcken, Hörspielen und FilmdrehbĂŒchern; vorherrschende Themen sind das Meer und die Seefahrt. Sein Nachruhm beruht allerdings hauptsĂ€chlich auf dem Gedicht "Lili Marleen", das Leip 1915 verfasst und 1937 in den Gedichtband "Die kleine Hafenorgel" aufgenommen hatte; in der Vertonung von Norbert Schultze, interpretiert von der SĂ€ngerin Lale Andersen und verbreitet durch den Soldatensender Belgrad erlangte das Lied wĂ€hrend des Zweiten Weltkriegs eine ungemeine PopularitĂ€t nicht nur bei den Angehörigen der deutschen Wehrmacht.