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GegenStandpunkt 4-21

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Wenn eine Pandemie in Europa Hunderttausende tötet und Millionen krank macht, und wenn die staatlichen Gegenmaßnahmen ungezĂ€hlte ökonomische Existenzen ruinieren – ist das dann nur schlecht? Nein! Vor allem wenn sie zu einer Zeit grassiert, in der die andere Großkatastrophe „Klimakrise“ schon lĂ€ngst ausgerufen ist. Die WirtschaftsmĂ€chte der EU fĂŒhren vor, wie im besten aller Systeme sogar eine solche globale Doppelkrise ihren höheren Sinn erhĂ€lt: Sie machen die PandemiebekĂ€mpfung zum Auftakt dafĂŒr, mit der Waffe europĂ€ischen Kredits unter dem Titel „GrĂŒne Wende“ eine neue Runde Konkurrenz um Weltmarkt und Weltgeld einzuleiten. Nach welcher Logik und mit welchen Mitteln, das erklĂ€rt der Artikel ĂŒber die „Coronabonds“.

Was haben das in den USA unter dem Titel „Build Back Better“ verkĂŒndete gigantischste ökonomische AufrĂŒstungsprogramm aller Zeiten und der immer heftiger werdende inneramerikanische Kulturkampf um Fragen wie Abtreibung oder Rassen- und Rassismustheorien miteinander zu tun? Auf den ersten Blick nichts, aber fĂŒr die Weltmacht, ihre FĂŒhrung und ihr Volk offenbar sehr viel. Woran also leiden die USA tatsĂ€chlich und warum kommen ihre FĂŒhrer so zielstrebig darauf, dass sie sich um die „Seele Amerikas“ zu kĂŒmmern haben.

Welche Frage stellt sich, wenn internationale Gaslieferanten ihr Gas von Europa weg nach Asien umleiten und zusammen mit Spekulanten am „Spotmarkt“ die Preise nach oben treiben? Kein Zweifel: „LĂ€sst Putin uns im Winter frieren?“ Zwar lĂ€sst er Gazprom weiter die vereinbarten Mengen nach Europa pumpen, aber der Öffentlichkeit liefert die in der Frage steckende anti-russische Hetze alle wesentlichen AuskĂŒnfte ĂŒber den europĂ€ischen Gasmarkt und ĂŒber die politisch brisanten europĂ€isch-russischen Gas- und sonstigen Beziehungen. Bild kĂŒmmert sich unterdessen getrennt von der genauen Antwort rĂŒhrend um ihre Leserschaft, die auf jeden Fall ihre liebe Not mit der „TEUER-WELLE“ haben, die ihnen deutsche Gasversorger einbrocken. Die beiden Artikel befassen sich mit der imperialistischen Sache und der patriotischen Verarbeitung fĂŒrs Bild-Volk.

Woran fĂŒhlt sich die deutsche Öffentlichkeit angesichts des Elends und der Gewalt in Afghanistan erinnert, das sie aus Anlass des westlichen MilitĂ€rabzugs glatt mal wieder ein paar Tage zur Kenntnis nimmt? Richtig – an „Saigon!“. Weil sie den Erfolg zwanzigjĂ€hriger Betreuung vermisst, der ihren OrdnungsansprĂŒchen genĂŒgen wĂŒrde und damit die Opfer rechtfertigen könnte, siedelt sie den „Afghanistan-Einsatz“ gleich nur noch „Zwischen Scheitern und Versagen“ an. Eine Gegendarstellung.

Gibt es in solchen schweren Zeiten wenigstens Pioniere mit Zukunftsvisionen, die anpacken und damit Erfolg haben, weil sie an sich und ihre gute Mission glauben? Auf jeden Fall! Elon Musk ist momentan der grĂ¶ĂŸte von ihnen. An ihn glaubt nĂ€mlich einstweilen das Finanzkapital und macht ihn zum reichsten Mann der Welt. Warum? Weil er sich die profittrĂ€chtige Elektrifizierung des globalen Auto-Wahnsinns vornimmt. Mit Auto-Fabriken, die er selber als „Hölle der Produktion“ bezeichnet. Ein polit-ökonomisches PortrĂ€t dieses kapitalistischen Helden.