Die Beweidung forstlich genutzter FlĂ€chen zĂ€hlt in Deutschland nach wie vor zu den auĂergewöhnlichen ManagementmaĂnahmen des Naturschutzes. Im Rahmen eines vom Bundesamt fĂŒr Naturschutz geförderten Erprobungs- und Entwicklungsvorhabens (E+E) wurde in der Landschaft um Hobrechtsfelde, nordöstlich von Berlin, auf FlĂ€chen der Berliner Forsten eine extensive Ganzjahresbeweidung etabliert, mit
dem Ziel, eine halboffene Waldlandschaft zu entwickeln bzw. zu erhalten.
Die Landschaft um Hobrechtsfelde, im Naturpark Barnim am Stadtrand von Berlin gelegen, hat in den letzten hundert Jahren einen starken Nutzungswandel erlebt. Lange wurden in der Region groĂflĂ€chig AbwĂ€sser aus dem Stadtgebiet Berlins
verrieselt. Die Aufgabe dieser Rieselfeldnutzung im Jahre 1985 fĂŒhrte erneut zu drastischen VerĂ€nderungen. Ein Versuch, Ende der 1980er Jahre die Rieselfelder groĂflĂ€chig aufzuforsten, war nur teilweise erfolgreich. Es entwickelte sich aber eine
Landschaft, die eine erstaunliche Arten- vor allem aber Strukturvielfalt aufweist und aus diesem Grund von vielen Besuchern als attraktives Naherholungsgebiet entdeckt
und genutzt wurde bzw. wird. Durch fortschreitende Sukzession waren jedoch wichtige QualitÀten, die die Besonderheiten
dieser Landschaft ausmachen, gefÀhrdet. Es wurde nach geeigneten Wegen gesucht, den halboffenen Charakter dieser Landschaft zu erhalten und dabei vorhandene Zielstellungen der Forstwirtschaft, des Naturschutzes und der Erholungsnutzung
zu integrieren. Hierzu wurde in Zusammenarbeit mit den Berliner Forsten und einem Tierhalter im Rahmen des E+E-Vorhabens eine extensive Ganzjahresbeweidung der ĂŒberwiegend forstlich genutzten FlĂ€chen eingerichtet. Die ProjekttrĂ€gerschaft lag beim Förderverein Naturpark Barnim e.V. Die Hochschule fĂŒr nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE) hat die dabei gewonnenen Erkenntnisse wissenschaftlich dokumentiert und evaluiert.