Ende 2019 jährte sich zum dreiĂigsten Mal der Jahrestag der Samtenen Revolution in der damaligen Tschechoslowakei. Im vorliegenden Band wird dies zum Anlass genommen, die Geschichte der politischen, kulturellen und literarischen Grenzziehungen und Nachbarschaften im Zentraleuropa des 20. Jahrhunderts neu zu sichten. Die Ăberblicks- und Fallstudien lassen mit groĂer Deutlichkeit die zentraleuropäische Interkulturalität hervortreten - als Korrektiv des scheinbar durch Nationalismen und Eiserne Vorhänge getrennten Jahrhunderts. Durch paradoxe Wendungen wie "erträgliche Unzufriedenheit" (LukĂĄs Fasora) oder "sensible Beziehungen" (Oliver Rathkolb) auf den Punkt gebracht, wird in den Beiträgen die Koexistenz von Grenzlinien und GrenzĂźberschreitungen bei zentraleuropäischen "Konfliktgemeinschaften" (Jan Kren) vorgefĂźhrt. Präsentiert werden Fallbeispiele aus Ăśsterreichischer und tschechischer, aber auch im weiteren Sinne (post-)habsburgischer Geschichte und Literatur.