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Agnes von Böhmen und die Klosteranlage der Klarissen und Franziskaner in Prag

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Die am 12. November 1989 erfolgte Heiligsprechung der 1874 selig gesprochenen Agnes von Böhmen (1211-1282) war dem im römischen Exil verstorbenen Prager Erzbischof Josef Kardinal Beran (1888-1969) ein Herzensanliegen. Ihr hat er sein während der lange andauernden Konfinierung (1949-1964) geschriebenes Buch gewidmet: 'Blahoslavená Anežka Česká' (Die selige Agnes von Böhmen), 1974 in der Tschechischen Akademie zu Rom erschienen (vgl. Rez. von Emil Valasek, in: Theologische Revue. 1977, Nr 4 Sp 289 f).

Nun hat ein junger deutscher Historiker die bedeutendste Kloster- und Hospitalgründerin des europäischen Spätmittelalters einer eingehenden Untersuchung und Betrachtung unterzogen, die noch über Agnes' 'vita religiosa' hinausgeht, indem er elementare Einsichten in die außerklösterlichen Kontakte der Prager Klarissen schildert. War doch die fromme und energische Klosterfrau königlicher Abstammung zugleich eine kluge Ratgeberin im Königshaus der Přemysliden: 1249 hat sie ihren Bruder, König Wenzel I., mit seinem Sohn Ottokar/Přemysl versöhnt, und auch in dem Streit zwischen ihrem Neffen Ottokar / Přemysl II. und Rudolf I. von Habsburg hat sie eine diplomatische Rolle gespielt. Die Vita 'Candor lucis eternal' (vgl. auch Johannes Schneider OFM: Candor Lucis Aeternal - Glanz des Ewigen Lichtes. Die Legende der heiligen Agnes von Böhmen, Mönchengladbach; B. Kühlen-Verlag 2007) und andere Legenden schildern ihre Heiligkeit, Demut sowie Nächstenliebe zu ihren Mitschwestem, den Armen und Verlassenen, Das Werk ist ein ungemein umfangreicher Beitrag zur Bohemistik. Dem jungen Wissenschaftler wäre zu wünschen, sich auf diesem Gebiet weiter betätigen zu können.

Emil Valasek, Kevelaer (Niederrhein)

in: FORUM KATHOLISCHE THEOLOGIE

Vierteljahresschrift für das Gesamtgebiet der katholischen Theologie Begründet von Kardinal Leo Scheffczyk

Herausgegeben von Manfred Hauke, Kurt Krenn, Michael Stickelbroeck, Anton Ziegenaus

Seite 320