(0)

Aus den Tiefen des Tages und der Geschichte : Nachlese, Erinnerungen, Skizzen

E-book


"So legte sich Angelique Umutesi (9 Jahre) neben die Leichen der Großeltern und die der andern, um zu sterben (Ruanda 1994). 
 Der Tod selbst ist schon schlimm, schlimmer aber ist die AnonymitĂ€t des Todes in Afrika, die AnonymitĂ€t des Massensterbens. In Afrika zĂ€hlt man die Lebenden und die Toten nicht." (Keith B. Richburg: "Jenseits von Amerika – Eine Konfrontation mit Afrika, dem Land meiner Vorfahren". Ullstein 1998)

Es war das Prisma des Seins mit seinen Facetten und Spiegelungen, was die Abfassung ĂŒber die gesellschaftlichen UmwĂ€lzungen in der Republik 'Ost' mit der Ideologie und in der Republik 'West' mit dem Geld, und den daraus resultierenden sozialen EntzĂŒndungen und Verwerfungen menschlicher Schicksale so schwierig machte. Kurt Götz hatte seine Bedenken nicht nur wegen der lĂŒckenhaften Geschichtsschreibung bezĂŒglich der Wahrheit, sondern auch im Wissen, dass er in der Begrenztheit seiner Sprache nicht in der Lage sei, die Einzelschicksale in ihren tiefgreifenden Verwerfungen so erschĂŒtternd darzustellen, wie sie in der Wirklichkeit der großen Ängste 'vom Gestein der Urangst' und ihrer existenziellen Nöte abgelaufen waren, dass das Manuskript nie fertiggestellt wurde.

Die Löcher in meinem Hemd sind so zeitgemĂ€ĂŸ wie die Löcher in den Köpfen unter den verschmutzten KopfverbĂ€nden der Heimkehrer.

Was sich von den TĂŒrmen herabstĂŒrzt, das sind Menschen, die nach dem freien Fall verlangen. Das ist der Fall in die EndgĂŒltigkeit der Freiheit.

Das Gegenteil von Erinnerung und GedĂ€chtnis ist nicht das Vergessen, sondern das ist die GleichgĂŒltigkeit. (Elie Wiesel, 1986)