Mit dem Bergpfarrer hat der bekannte Heimatromanautor Toni Waidacher einen wahrhaft unverwechselbaren Charakter geschaffen. Die Romanserie läuft seit über 13 Jahren, hat sich in ihren Themen stets weiterentwickelt und ist interessant für Jung und Alt! Toni Waidacher versteht es meisterhaft, die Welt um seinen Bergpfarrer herum lebendig, eben lebenswirklich zu gestalten. Er vermittelt heimatliche Gefühle, Sinn, Orientierung, Bodenständigkeit. Zugleich ist er ein Genie der Vielseitigkeit, wovon seine bereits weit über 400 Romane zeugen.
Diese Serie enthält alles, was die Leserinnen und Leser von Heimatromanen interessiert.
Es war am Sonntag nach der Messe, als Pfarrer Trenker eine dunkelgekleidete, grauhaarige Frau von zierlicher Gestalt durch die Pforte des Friedhofs schreiten sah. Der Pfarrer hatte sich einer der kleinen Menschengruppen hinzugesellt, die sich auf dem Kirchenvorplatz zusammengefunden hatten, um die neuesten Ereignisse in St. Johann und im Wachnertal zu diskutieren. Jetzt verabschiedete er sich und strebte der grauhaarigen Frau zu, die ihn auf sich zusteuern sah und anhielt. Sie war um die sechzig Jahre alt, ihr Gesicht war faltig und ihre blauen Augen blickten müde. »Grüaß di, Karoline«, rief der Pfarrer, als er sich auf drei Schritte genähert hatte. »Dich hab' ich schon eine ganze Weile nimmer in der Messe gesehen. Warst du krank?« »Ja, Hochwürden. Meine rechte Hüfte …« Sie seufzte. »Ich bräucht' schon längst eine neue, aber ich scheu' mich, ins Krankenhaus zu gehen. Man hat schon so viel gehört. Einige, die eine künstliche Hüfte bekommen haben, lamentieren. Sie können zum Teil noch schlechter gehen als vorher.« »Das kann sicher mal vorkommen, dass eine Operation net den gewünschten Erfolg bringt, Karoline«, versetzte Sebastian. »Aber die meisten können sich nach der Operation problemlos bewegen. Ich an deiner Stelle würd' mich mal an Professor Bernhardt wenden.«