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Briefwechsel mit Sascha Schneider : Mit Briefen Schneiders an Klara May u. a., Band 93 der Gesammelten Werke

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Die Zeugnisse Karl Mays ĂŒber seine Begegnungen mit Sascha Schneider (1870-1927) offenbaren eine KĂŒnstlerfreundschaft von tiefster Bedeutung. Enthusiastisch rĂŒhmte May den Maler, Zeichner und Bildhauer in einem Brief an seinen Verleger Fehsenfeld im MĂ€rz 1904 als "deutschen Michel Angelo".

Schneiders Werke erschienen dem Autor wie eine Visualisierung eigener innerer Konflikte, umgekehrt war Schneider von den Heldentaten der Mayschen Kraftmenschen, dem archetypischen Kampf zwischen Gut und Böse fasziniert. So entzĂŒndete sich schon beim ersten Treffen ein inspirierter Dialog zweier in ihren kĂŒnstlerischen Ansichten und Weltanschauungen zwar sehr verschiedener, aber dennoch seelenverwandter Persönlichkeiten. Obwohl die kontrĂ€ren Auffassungen auch immer wieder zu Misstönen fĂŒhrten - so konnte Schneider beispielsweise dem Drama Babel und Bibel, in das May grĂ¶ĂŸte Hoffnungen gesetzt hatte, nichts abgewinnen -, blieb die persönliche Vertrautheit doch ungebrochen.

Als Schneider schließlich dem Schriftsteller seine HomosexualitĂ€t eingestand, war May darĂŒber keineswegs bestĂŒrzt, sondern bemĂŒhte sich, dem unter seiner sexuellen Veranlagung Leidenden Zuversicht und Halt zu spenden.

Der Ausgabe von Mays Gesammelten ReiseerzĂ€hlungen mit von Schneider gestalteten symbolistischen Titelbilder - heute gesuchte SammlerstĂŒcke - war seinerzeit indes kein großer Erfolg beschieden. Nach Mays Tod erhielt Schneider die Freundschaft zu dessen Witwe Klara und die rege Korrespondenz mit ihr aufrecht. Er bewahrte dem Schriftsteller-Freund bis zu seinem eigenen Tod ein ehrendes und bis heute gĂŒltiges Gedenken. Am 14. April 1920 notierte Schneider: "May wird unsere Zeit ĂŒberdauern und noch eine andere Zeit dazu."

Mit einem ausfĂŒhrlichen Vorwort von Prof. Dr. Hartmut Vollmer.