Sandra Price tastete Ăźber das Foto, ganz vorsichtig mit ihren Fingerkuppen. Sie schaute nicht hin, und doch wuĂte sie, was auf dem Foto zu sehen war. Als wĂźrde sie es mit ihren Fingerkuppen ertasten. Ein zartes Lächeln umspielte dabei ihren Mund, während ihre Augen in scheinbar unerreichbare Ferne blickten.
Sandra war blind!
Aber sie hatte ein äuĂerst feines GespĂźr. Sie konnte zwar nicht mit ihren Fingerkuppen wirklich sehen, aber sie spĂźrte, wenn sie so darĂźber glitten, daĂ sich glĂźckliche Menschen auf dem Foto befanden: Ihre Eltern, gemeinsam mit ihr, Sandra. Sie stand in der Mitte. Sie konnte sich noch genau an den Fototermin erinnern, und sie hatte sich ausbedungen, einen eigenen Abzug davon zu bekommen.
"Es ist ein schĂśnes Foto geworden, nicht wahr, Frederik?" fragte sie in die ewige Finsternis hinein, die sie umgab.
Ihre Augen suchten in dieser Finsternis, wo es niemals auch nur einen Lichtzeig gab. Aber sie hatte es noch nie anders erlebt. Sie war blind von Geburt an, obwohl die Ărzte niemals den Grund dafĂźr gefunden hatten. Laut ärztlichem Befund hätte sie eigentlich ganz normal sehen mĂźssen. Ihre Augen waren gesund, genauso wie ihr Sehnerv, die entsprechende Gehirnregion...
Die vielen Untersuchungen hatten nur unangenehme Erinnerungen in der jungen, hĂźbschen Sandra hinterlassen, sehr unangenehme. Mehr hatten sie nicht erbracht.