Jedes Jahr liefern die Pensionskassen-Versicherten in der Schweiz 20 Milliarden Franken an die Finanzindustrie ab. BloĂ merkt das niemand. Denn Banken und Versicherungen haben das Sozialwerk der zweiten Säule in ein intransparentes GebĂźhrensystem verwandelt, das ihnen satte Gewinne abwirft. Seit dem Obligatorium fĂźr die berufliche Vorsorge von 1985 unterstĂźtzt der Staat sie dabei: Er zwingt die Versicherten zur Einzahlung â und Ăźberlässt der Finanzbranche die Verwaltung des Geldes. Die Gesetze sind lasch, die Aufsicht ist schwach. Auch, weil viele Politiker am System mitverdienen. Die Folge sind Skandale wie das Debakel der Pensionskasse Phoenix, in dem die Schwyzer Kantonalbank eine entscheidende Rolle spielt. Das gebĂźhrengetriebene System der zweiten Säule sorgt auĂerdem dafĂźr, dass die Finanzindustrie das VorsorgevermĂśgen zum Nachteil der Versicherten falsch anlegt. Hätte sie es seit 1985 richtig â nämlich passiv und kostengĂźnstig â investiert, lägen heute nicht 1200 Milliarden, sondern 1400 Milliarden Franken im Schweizer Vorsorgetresor. Jetzt streitet das Parlament Ăźber die Vorsorgereform BVG 21. Doch diese Vorlage reicht nicht. Das System muss neu gebaut werden. Damit es den Versicherten dient â und nicht der Finanzbranche.