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Das Wort der Preisung : Eine Psalmendichtung

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Wenn Menschenhand alte Bande zerreißt, sind Urteile wertlos, so lange Richter bestechlich sind. Denn Menschen bedienen sich des Unrechts und der Gewalt, sie quĂ€len Völker, bestĂŒrzen sie mit Hunger und Elend. Da geht der Schmerz der Völker ins Morgenrot, schwer wird es dem Tag, die HĂŒrden der WillkĂŒr zu brechen. Ihr werdet auf die Mauern steigen und sie niederreißen, dann mit ausgeworfenen Seilen die Gefangenen befrein. Die Falschen und ihre VerrĂ€ter sollen den Zorn spĂŒren, der mit der Gerechtigkeit ĂŒber sie kommt. Sie werden zittern und vergehn, wie alles Aufgezwungene vergeht, wenn Völker ihre Freiheitshelden auf den Schultern tragen. (2)

Denn das Wort des Herrn gilt fĂŒr alle, die Macht seiner Sprache fĂ€hrt allen durch Mark und Bein. In ihre SchwĂ€chen werden sie versinken, die da trotzen, da ist der Trennstrich zwischen Gut und Böse dick gezogen. Der Sieg des Herrn kommt ĂŒber die Frevler gegen ihre Besserwisserei und all das kluge GeschwĂ€tz. Reihenweise werden sie in Ohnmacht fallen, wenn er mit seinem Zepter machtvoll durch die Völker fĂ€hrt. (2)

Du weist die BedrĂ€nger in ihre Schranken zurĂŒck, vertilgst die gierigen Rachen der frevelnden Feinde. Ich bestaune die Unfassbarkeit deines Himmels, deiner HĂ€nde Werk mit den unzĂ€hlbaren Sternen. Wie winzig klein fĂŒhl ich mich unter diesem Himmel. Was ist Großes am Menschen, dass du seiner gedenkst? Was ist schon der Adamssohn, dass du ihm zuordnest in der unbegreiflichen GrĂ¶ĂŸe deines Universums ? (8)

Stopf endlich das plĂ€rrende Sprachrohr der Frevler, schlag auf ihre GroßmĂ€uler, die da sagen, du siehst es nicht. Haben deine Augen doch gesehen, was hier unten passiert mit den Fallstricken, der Folter und den vielen Grausamkeiten. Dabei bist du der Herr, der die Pein der Armen sieht, ihre Schreie hört, die aus der Ausweglosigkeit nach dir rufen. Du bist der Vater der Waisen und Verfolgten geblieben. Brich die protzenden Arme der Folterer und QuĂ€ler ! Sieh die Augen der DĂŒrstenden, ihnen gib Wasser. Sieh die eingefallenen Wangen der Hungernden, ihnen gib Brot; nimm ihrem Leben die zehrende Not, denn du richtest in Weltzeit nach deinem Wahrspruch. (10)

Was gilt, ist, der ohne Tadel wandelt und das Gute tut (es nicht nur redet !), der die Wahrheit aus dem Herzen spricht, dessen Zunge nicht verleumdet und dem NĂ€chsten keine Schmach zufĂŒgt. Der die Worte des Spötters verachtet, den Redlichen und Treuen ehrt, der beim Schwören nicht an seinen Vorteil denkt und den Schwur mit seinem Leben trĂ€gt, der Geld ausleiht, ohne den Wucherzins zu erpressen, der zum Nachteil Unschuldiger nichts entgegennimmt. (15)