Dieses eBook: "Der Bauernspiegel (Autobiografie)" ist mit einem detaillierten und dynamischen Inhaltsverzeichnis versehen und wurde sorgfältig korrekturgelesen.
Jeremias Gotthelf (1797-1854) war das Pseudonym des Schweizer Schriftstellers und Pfarrers Albert Bitzius. Seine Romane spiegeln in einem zum Teil erschreckenden Realismus das bäuerliche Leben im 19. Jahrhundert. Mit wenigen starken, wuchtigen Worten konnte er Menschen und Landschaften beschreiben. Gotthelf verstand es wie kaum ein anderer Schriftsteller seiner Zeit, die christlichen und die humanistischen Forderungen in seinem Werk zu verarbeiten. 1836 fing Gotthelf mit der Schriftstellerei an. Sein erster Roman war Der Bauern-Spiegel. Der Name der Hauptfigur aus diesem Werk wurde zugleich der Schriftstellername von Bitzius: Jeremias Gotthelf. In den folgenden Jahren war er unermßdlich als Schriftsteller tätig und verÜffentlichte Romane, Erzählungen, zeitgenÜssische und historische, sowie Aufsätze.
Aus dem Buch:
"Man kann sich bei solcher Erziehung und solchen Verhältnissen meinen Vater gar gut vorstellen. Er war ein guter Arbeiter, dem aber befohlen werden muĂte; er war roh, aber nicht ohne GefĂźhl; er sprach nicht viel; nur im Zorn, der aber selten ausbrach, konnte er nicht schweigen, sondern tobte fĂźrchterlich. Ich glaube, er habe seine Hintansetzung gefĂźhlt, sich aber damit getrĂśstet, daĂ der GroĂvater fĂźr seine viele Arbeit ihm später ein Einsehen tun werde. Ăbrigens war er nicht gewohnt viel zu denken, auch nicht an die Zukunft; er lieĂ die Dinge gehen, wie sie mochten, und nahm sie, wie sie kamen. So kam er auch zu einer Frau, sicher wie viele andere, ohne recht zu wissen wie, und ganz bestimmt ohne eigentlich eine Frau zu wollen. Meinen GroĂeltern soll die Heirat gar nicht recht gewesen sein; nicht daĂ sie den Vater nicht gern heiraten gesehen hätten; zu essen hatten sie vollauf, aber nie genug Hände zur Arbeit; nur die Person war ihnen nicht recht."