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Der einsame Zeuge

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Klemens von Klemperer (1916 – 2012) war ein Widerstandshistoriker aus der Erlebnisgeneration. Nach dem Pogrom im November 1938 floh er in die USA; spĂ€ter half der Emigrant als amerikanischer Soldat, seine Heimat vom Nationalsozialismus zu befreien. Danach studierte er Geschichte an der Harvard-UniversitĂ€t und lehrte vier Jahrzehnte am Smith College in Massachusetts.

Mit seiner Heimat versöhnte ihn der deutsche Widerstand gegen den Nationalsozialismus, der sein Forschungsschwerpunkt wurde. Unter den Historikern in den USA verkörperte er eine der wenigen Stimmen, die ihm einen ehrenvollen Platz im europĂ€ischen Kampf fĂŒr die Menschenrechte einrĂ€umten. Dreißig Jahre lang bestimmte Klemperer die deutsche Widerstandsdiskussion mit. Er baute BrĂŒcken zwischen kontroversen Positionen, erkannte die Kritik an den Irrwegen vieler MĂ€nner des 20. Juli als berechtigt an, forderte aber die Anerkennung ihrer BewĂ€hrung in einer existentiellen Entscheidungssituation. Er wĂŒrdigte die »einsamen Zeugen«, die auf »ungeebneten Wegen« in den Widerstand fanden in einem Land, wo ihnen keine Naturrechtstradition gegen den Obrigkeitsstaat zur Seite stand.