Bestattungskultur und Trauerprozesse verändern sich. Die Vorstellung, aus der Kremationsasche Verstorbener Schmuckgegenstände zu erzeugen, ist längst keine Science-Fiction mehr, sondern mitten in Europa Realität. Anders als im deutschen Bestattungsrecht besteht im europäischen Ausland die Möglichkeit, aus der Asche von Verstorbenen Schmuckstücke herstellen zu lassen. Auf technischem Wege werden hier Erinnerungsartefakte produziert, die die Verstorbenen repräsentieren. Neu ist, dass die sterblichen Überreste post mortem materiell im Artefakt enthalten sind. In der Bestattungskultur gibt es dafür keine Vorbilder.
Welche Rolle spielen diese "Aschediamanten" im Trauerprozess? Wie gehen Angehörige mit ihnen um? Welche Rolle spielt Ästhetik? Wie reagiert das soziale Umfeld auf diese Metamorphose? Inwiefern wird hier die Idee der Reliquie erneuert? Das Buch basiert auf Interviews mit Personen, die sich für diese Form des Totengedenkens entschieden haben. Die Autoren haben Produktionsstätten der Edelsteine besucht, mit Experten gesprochen und waren bei Übergaberitualen anwesend. Neben praktisch-theologischen und soziologischen Bewertungen kommen in Fallanalysen Betroffene zu Wort.