Als Anfang der achtziger Jahre Wolfgang Pohrt die Ăśffentliche BĂźhne betrat, wurde den Lesern schnell klar, dass da jemand einen neuen Ton anschlug. Pohrt verstand es, seine Thesen mit groĂer Schärfe, Klugheit und Eleganz zu formulieren. Seine Kritik an den GrĂźnen und der Friedensbewegung ist legendär, vor allem, seit diese nationale TĂśne anschlugen und die Nation nicht mehr abschaffen, sondern retten wollten. In der Biographie wird daran erinnert, dass die Linke in Deutschland zwar versagt hat, aber dank Wolfgang Pohrt das Niveau der Kritik an ihr weit besser war, als sie es verdient hatte, man kann sagen, dass ein realistisches Bild von ihr nur deshalb erhalten geblieben ist, weil Pohrt sich ihrer Fehler und Eigenarten angenommen und damit die Mythenbildung erschwert hat. Mit seiner groĂen Massenbewusstseinsstudie der Deutschen und dem Konkret-Kongress 1993 kĂźndigte sich sein Abschied an, aber noch heute macht sich sein Einfluss bemerkbar, als ob seine Gedanken wie ein schwacher unterirdischer Strom immer wieder einen Nerv treffen und eine Reaktion erzeugen.