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Der neue Sonnenwinkel 35 – Familienroman : Kinderlachen im Doktorhaus

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Vor Robertas Haustür liegt ein neugeborenes Mädchen, Adrienne. Roberta und Alma sind vollkommen aus dem Häuschen, aber auch überfordert. Da erweisen sich Inge Auerbach und Teresa von Roth als sehr hilfreiche Engel. Bea und Alex befinden sich auf einem sehr guten Weg. Er zerstreut mehr und mehr ihre Zweifel, keine neue Bindung eingehen zu dürfen, solange die alte formal noch nicht beendet, wenn auch endgültig gescheitert ist. Bea ist jetzt tatsächlich glücklich mit Alex. Plötzlich ruft Horst an mit einer erstaunlichen Neuigkeit. Er drängt auf ein schnelles Ende ihrer Ehe. Horst ist sogar bereit, sehr viel Geld dafür zu zahlen. Eine halbe Million! Inge und Werner frühstücken gemeinsam. Ihre Harmonie kennt keine Grenzen mehr. Werner ist bereit, sein altes Leben aufzugeben. Inge ist sprachlos vor Glück.

Noch sah Inge nichts, doch sie spürte es, vor allem roch sie es. Sie kannte diesen unvergleichlichen Duft nach Holz und wilden Gräsern, der zu Werner gehörte wie eine zweite Haut. Inge war so aufgeregt, dass sie diesen Gedanken kaum zu Ende bringen konnte. Das bedeutete, dass Werner wieder daheim war. Aber wieso jetzt schon? Er hatte ihr geschrieben, dass er mit der letzten Maschine nach Hause käme. Und sofort musste sie auch wieder an die junge Frau denken. Sie hatte sich nicht getäuscht, sie hatte sie in Hohenborn auf dem Marktplatz gesehen. Es war keine Geisterscheinung gewesen, ihr Gehirn hatte ihr da nichts vorgegaukelt. Sofort ratterten ihre Gedanken. Vielleicht hatte sie ja vorzeitig nach Hause gemusst, und da war ihm ebenfalls keine andere Wahl geblieben. Verflixt noch mal, warum war sie wie vom Leibhaftigen gejagt davongelaufen? Es wäre die Gelegenheit für ein Gespräch gewesen. So war wieder alles offen, nach einer Unterredung mit der jungen Frau hätte sie jetzt für das Gespräch mit Werner viel bessere Karten. Und das Gespräch war fällig, jetzt oder nie. Und ganz egal, was dabei herauskommen würde. Inge atmete tief durch, und sie wollte sich gerade in Bewegung setzen, als Werner aus seinem Arbeitszimmer herauskam. Sie kannte Werner nun schon so viele Jahre, doch sie bekam immer wieder Herzklopfen, wenn sie ihn sah. Er sah fantastisch aus mit seinen grauen Schläfen, seiner randlosen Brille, die seinem schmalen Gesicht genau das Aussehen verlieh, dass das bestätigte, was Werner war, eines Intellektuellen. Er trug noch immer seinen anthrazitfarbenen Businessanzug, in dem er dennoch lässig aussah und der vor allem seine große, schlanke Gestalt betonte.