Rockmusik. Wilde Kerle, die ihre Mähne zu krachender Gitarrenmusik fliegen lassen. In Jeans und Lederjacken, auf dicken Motorrädern. Ein Schock war das Aufkommen der Rockmusik in den 1960er-Jahren, ein Bruch der Generationen. Staat und Kirche waren genauso entsetzt wie Eltern - Drogenkonsum, Rebellion und Satanismus wurden der Rockszene nachgesagt.
Das war in den USA, in einer liberalen Gesellschaft. Doch die Rockmusik breitete sich aus, erst in Westeuropa, dann durchdrang sie den "Eisernen Vorhang" und gelangte in die Sowjetunion. Sie geriet in ein System, in dem der Staat die Kßnstler ßberwachte, wo die Kunst als Mittel zum Zweck, zum Aufbau des Kommunismus zu dienen hatte. Einer der in der Sowjetunion unliebsamen Pioniere des Rocks war Wiktor Zoj, Frontmann der Gruppe "Kino". Zu Beginn der 1980er-Jahre trat "Kino" meist in geschlossenen, illegalen Klubs auf. Konzertgenehmigungen des Kulturministeriums bekamen sie damals keine. Auch ihre Aufnahmen waren offiziell nicht erhältlich, da die Texte Regimekritik enthielten. Auf dem HÜhepunkt seiner Karriere kam Wiktor Zoj bei einem Autounfall ums Leben. Am 15. August 1990 in Lettland.
Christine Bertschi, Osteuropawissenschaftlerin und Journalistin, zeichnet das Leben Zojs einfĂźhlsam in dieser ersten deutschsprachigen Biografie nach. Dabei geht es ihr nicht nur um den unter mysteriĂśsen Umständen verunglĂźckten sowjetischen Rockstar, vielmehr wird Ăźber Zojs Leben auch ein groĂes StĂźck sowjetischer Kulturgeschichte aufgedeckt.
Die Reihe "Geschichte kompakt" bietet einen zeitgemäĂen Zugriff auf Themen und Fragen der Weltgeschichte - geeignet fĂźr Schule und (Eigen-)Studium, zum Nachlesen, Nachschlagen, Lernen, auf den aktuellen Stand bringen und Bescheidwissen.